Bürgel: Wo das Kleingartenwesen blüht (OTZ)

Richard Machnik Ehrenamt

Verein in Bürgel hat viele Interessenten auf der Warteliste und baut seine Vereinslaube aus.

Zum Sommerfest waren viele Kleingartenfreunde in Bürgel pünktlich, ja manche sogar schon vor der Zeit am Samstag auf dem Festplatz neben dem Bürgeler Feuerwehrgerätehaus erschienen. „Das Interesse ist wie immer groß“, freute sich der Vereinsvorsitzende Jürgen Müller. Überhaupt ist das Interesse riesig am Kleingartenwesen in der Töpferstadt.

Während anderswo Kleingärten brach fallen, stehen beim Verein der Kleingärtner in Bürgel etwa 30 Interessenten auf der Warteliste. „Die Flächen, die uns zur Verfügung stehen, sind voll, deshalb müssen Interessierte warten“, erläutert Vereinschef Müller. Die Anwärter würden zum Teil aus Jena stammen, viele jedoch auch direkt aus Bürgel. Das hat seinen Grund: „Die Stadt ist in ihrem historischen Kern dicht bebaut, auf den Grundstücken ist selten Platz für einen Garten am Haus“, erläutert Bürgels Bürgermeister Johann Waschnewski (CDU). Deshalb ziehe es die Kleinstadtbewohner, darunter auch viele junge Familien, in der Freizeit ins grüne Randgebiet.

Drei Gartenanlagen gibt es in der Gemarkung von Bürgel: eine kleine mit zwölf Gärten am alten Bahndamm und zwei größere mit 26 beziehungsweise 28 Gärten, eine davon im Gebiet „In den Satteln“, also gleich am Festplatz für das Sommerfest. „Etwa 33.000 Quadratmeter Gartenland haben wir in der Bewirtschaftung, die Grünflächen eingerechnet“, sagt Jörg Müller.

Die Eigentumsverhältnisse sind höchst unterschiedlich – vom Privatgarten über Vereinseigentum bis zum Pachtgelände von der Stadt und von der Kirche. Weitere Flächen kommen jetzt hinzu: privates Gartengelände, für das die Eigentümer keine Erben haben und das jetzt schrittweise in Bewirtschaftung des Kleingartenvereins integriert und an interessierte Pächter übergeben werden soll.

62 Pächter zählt der Verein in Bürgel aktuell. „Das sind aktive Mitglieder. Hinzu kommen noch 10 bis 15 zahlende Mitglieder“, berichtet Jörg Müller.

So streng wie in alten Zeiten wird das Kleingartenwesen in Bürgel zwar nicht mehr praktiziert. „Platz zum Erholen ist erlaubt. Aber einen Teil Nutzfläche mit Beeten für den Anbau von Obst und Gemüse sollte jeder der Gärten auch heutzutage haben“, sagt der Vereinchef. Schließlich spielt die Selbstversorgung mit frischen Lebensmitteln aus eigenem Anbau, von denen der Konsument weiß, woher sie stammen und wie sie produziert wurden, wieder eine große Rolle. Und auch darauf achten die Bürgeler Kleingärtner: Dass Bienen und andere Insekten, die wiederum für das Bestäuben von Obst- und Gemüsepflanzen wichtig sind, genügend Futter in den Kleingärten vorfinden. Außerdem will sich der Verein verstärkt dem Thema Schulgartenunterricht für Grundschüler widmen.

Aktuell größtes Vorhaben des im Jahr 1946 gegründeten Kleingartenvereins Bürgel ist der Ausbau der vereinseigenen Laube in der Anlage „In den Satteln“. Der Rohbau steht im Wesentlichen bereits. Zum Sommerfest lud der Vorsitzende unter anderem den Landtagsabgeordneten Mario Voigt (CDU) zur Baustellenbesichtigung ein. „Mario Voigt hatte unseren Antrag auf Lottomittel unterstützt, so dass wir für den Rohbau 4000 Euro vom Land bekommen haben“, bedankt sich Jörg Müller.

Eine kleine unterstützende Anerkennung für das Bauvorhaben hat es am Sonnabend zudem vom Regionalverband Eisenberg und Umgebung der Gartenfreunde für den Mitgliedsverein in Bürgel gegeben. „Der Bürgeler Verein ist sehr fleißig, deswegen wollen wir ihn heute zum Sommerfest würdigen“, sagte zur Festeröffnung am Samstag Denise Manig als Mitglied im Vorstand des Regionalverbands. Gemeinsam mit der Schatzmeisterin Sonja Augstein übergab sie den Bürgeler Gartenfreunden einen symbolischen Scheck über 200 Euro.Z

Angelika Munteanu 19.08.2019